Bayern hat viele Pestkapellen, das ist mir schon öfter aufgefallen. Wie zum Beispiel die verfluchte Pestkapelle Weilheim, aus einem anderen Besuch.
Kürzlich hatte ich mal wieder ein freies Wochenende und habe eine besucht, die zumindest zum Teil eine eher lustige Sage um sich hat.
Sehr unauffällig lag sie da, am Wegesrand hinter einem kleinen Ort im Westen um München.
Ich mache irgendwie den Fehler und besuche solche Orte meistens bei Sonnenschein im strahlenden Tageslicht. Dabei wird es erst bei Dämmerung gruslig..
...wobei, von richtigem Grusel kann man hier nur mehr oder weniger sprechen. In der Legende treibt sich nämlich ein weißer Geister-Pudel um die Kapelle herum. Aus Goethes Faust kennt man schwarze Pudel, die den Teufel verkörpern, hier ist es ein weißer. Tatsächlich gibt es ein paar Dörfer weiter auch noch den Mythos um einen schwarzen Pudel mit feurigen Augen, der nachts Spaziergänger anfällt. Aber wie kommt man überhaupt auf einen Pudel? Da gäbe es ja doch ein paar Hunderassen, die etwas fieser aussehen. :o).
Aber nun gut. Hier ist es also ein weißer Pudel, der des Nachts im Nebel um die Kapelle streift und harmlose Passanten so lange verfolgt, bis diese einige Ave Marias gebetet haben.
Was der Hund macht, wenn nicht genug gebetet wird, bleibt leider unbeantwortet, aber ich persönlich würde mich über einen Geisterhund freuen, der mir einfach nur wedelnd nachläuft
Die Kapelle selbst wurde vermutlich im 18. Jahrhundert errichtet, im Zuge der vielen Pesttoten in dieser Gegend. Hinter der Kapelle befindet sich ein sogenannter Peststein. Dort legten Nachbarn Lebensmittel ab, um den in den Pestdörfern isolierten Menschen Nahrung zu bringen, die diese dann nach dem Glockenläuten am Abend abholen konnten.
Das war dann der gruselig-traurige Teil der Geschichte.. Ich finde, sehr kleine bayerische Dörfer haben auch heute noch oft einen leicht "morbiden" Touch, geht das nur mir so? Meine Oma kam aus einem Dörfchen, in dem es gefühlt nur eine Kirche und einen Friedhof gab und viele Ecken aussahen, wie vor hundert Jahren.
Da kann man sich einigermaßen gut vorstellen, wie es damals gewesen sein muss, sowieso schon allgemein etwas isoliert und dann bricht die Pest aus...grausam.
Den Pudel habe ich leider nicht gesehen. Vielleicht muss ich aber nochmal hinfahren, wenn der Nebel um die Kapelle zieht und die letzten Betglocken läuten... 👹
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