Ich würde ja gerne denken, dass Mensch im Deutschland des Jahres 2018 die eigene Entscheidungsgewalt über Leben und Körper hat. Wenn ich mir Teile meines Umfeldes ansehe, gilt das anscheinend jedoch nicht im Bezug auf Nachwuchs.
"Ich sehe mich nicht als Mutter."
ist ein Satz, der viele Leute ganz extrem zu triggern scheint und ich frage mich immer wieder: Warum?
Was bringt es mir, was bringt es dem potentiellen Kind, in eine ungewollte, negative Familiensituation geboren zu werden? Ja klar, es könnte dennoch plötzlich alles rosa und zuckerwattrig werden, aber genauso gut gibt es unzählige Fälle von Regretting Motherhood, Fälle, in denen Eltern und sicherlich auch oftmals Kinder leiden. Will man sowas wirklich?
Die typischen Schlagworte sind dann meist "Rentenkasse!", "Egoismus!", "Alleinsein im Alter!", "Geld- und karrieregeil!".
Für mich ist Egoismus, wenn man ein Kind nur deshalb bekommt, damit das mal ordentlich in die poröse Rentenkasse einzahlen darf (solang es - gottbewahre - kein Hartz 4-Empfänger wird!!) und mich als alte Oma pflegen und betüddeln muss. Außerdem kann ich hier wahrlich nicht beobachten, dass jeder kinderlose Mensch im Geld schwimmt. Wobei man sich damit tatsächlich viel spart - so etwa 130.000€ soll ein Kind bis zum 18. Lebensjahr durchschnittlich kosten. Ich wäre dafür also definitiv viel zu arm! :*D
Auch das Argument "Die Menschheit/Deutschland stirbt aus!" hört man häufig. Die World Population Clock zeigt 7,6 Mrd Menschen, Anzahl schnell steigend. Deutschland immerhin auf Platz 17 der meistbevölkertsten Länder (mit vergleichsweise recht geringer Fläche). Und sogar die deutsch-deutschen Frauen gebären wieder mehr, als noch vor ein paar Jahren. Ist doch toll, oder?
Von solchen "Du bist keine richtige Frau, wenn du nicht zumindest ein Kind hast!" - Auswürfen möchte ich jetzt gar nicht anfangen. Wenn man dann doch mal eins hat, ist man oft sowieso noch immer eine Rabenmutter, weil "Einzelkind!?" und "Das arme Ding braucht ein Geschwisterchen!"
Ich mag Kinder sogar, zumindest die, die halbwegs erzogen sind. Aber ein eigenes - nein, kein Bedarf. Ob ich das je äußern können werden, ohne blöde Bemerkungen und verwirrte bis schockierte Blicke zu kassieren? Spätestens mit 50 wahrscheinlich :-)
Wie geht es euch mit dem Thema? Seid Ihr kinderlos, wie steht Ihr zu Frauen ohne Nachwuchs?